Entspricht Rother-Führer Etappen 11a und 11b
Es war definitiv eine gute Entscheidung auf dem Rifugio Colma zu bleiben. Denn das Essen war hervorragend, wurden wir mit hausgemachter Pasta verwöhnt. Wir waren wiederum die einzigen Übernachtungsgäste, aber drei Ragazzi aus dem Tal sind am Feierabend zum Nachtessen zum Rifugio ’spaziert‘. Wer nun denkt, dass uns drei jugendliche Jungs beim Znacht Gesellschaft geleistet haben, der irrt. Es handelte sich dabei um drei gestandene Männer in unserem Alter. Wir staunen immer wieder, wie ausgiebig das Thema Essen, Kochen, Lebensmittel und Wein mit Herzblut diskutiert wird beim gemeinsamen Essen.
Aber nun zu heute. Vorweggenommen: wir sind die geplante Route gelaufen obwohl bereits beim Abmarsch die Temperatur um die 30 Grad war. Und ähnliche Ausgangslage wie gestern, zuerst runter, dann rauf, je etwa 1000 Höhenmeter. Die Wegführung ist heute jedoch versöhnlicher, dafür aber auch zeitintensiver. Mit dem heutigen Tag schwitzen wir auch noch den letzten Alltagsstaub aus unseren Körpern und beim Mittagshalt mit Bad im Bach senden wir ihn auf Reisen. Fotos sind zensuriert.
Wir erleben die Einheimischen sehr offen und interessiert. Sie freuen sich über GTA-Wanderer und so werden wir am Vormittag spontan von Erica zu Café e biscotti eingeladen. Auf Nachfrage unsererseits nach möglichen Gewittern antwortet sie sehr überzeugend, dass dies unwahrscheinlich sei, denn ein kirchlicher Bote habe anfangs Juni das ganze Tal gesegnet. Obwohl unsere Italienischkenntnisse nur oberflächlich sind, so erleichtern sie uns doch viele Alltagssituationen.
Das Bivacco Pirozzini liegt direkt am Bach in einem Talkessel. Heute müssen wir wieder selber Pasta mit Pomodori kochen, welche wir in Località Gurva eingekauft haben. Leider ist das Bivacco ungepflegt, erst denken wir, dass wir wieder alleine sind, denn die Matratzen erinnern uns ans letzte Bivacco. Doch spät kommt noch ein deutsches Paar an und auch die fast schon altbekannten Holländer erreichen noch vor dem Eindunkeln das Bivacco. Wir versuchen unsere Spaghetti zu kochen, doch die Gasflasche ist leer und der Holzherd lässt sich viel Zeit. Da Schlaf- und Kochraum identisch sind, heizen wir mit unserer Kochaktion den Schlafraum auf rund 40 Grad auf. Ihr könnt euch die Begeisterung der anderen Gäste vorstellen. So kommt auch die witzig gemeinte Frage von Thomas, ob er zum Kaffeekochen nochmals zünftig einfeuern soll, bei den beiden Deutschen überhaupt nicht gut an. Dafür freuten sich Chris und Christa über unsere Geste, mit einem Appenzeller auf Chris‘ heutigen 60. Geburtstag anzustossen, umso mehr.
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