Prijevor – Mratinje (8 1/2 h / 1020 M aufwärts / 1910 M abwärts / 22.6 km)
Wir brechen nochmals vor den ersten Sonnenstrahlen auf und spazieren bald schon in Montenegro ein. An der Grenze beginnt der Piva-Naturpark, welcher seinen Namen vom gleichnamigen Fluss mit einer spektakulären Schlucht hat.
Montenegro ist mit etwa 625’000 Einwohnern und einer Fläche von 13’812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Podgorica. Hauptwirtschaftszweige sind der Dienstleistungssektor und der Tourismus, vor allem an der montenegrinischen Küste.
Montenegro ist unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen und Beitrittskandidat der Europäischen Union; es verwendet den Euro als Währung.
Das im Jahr 1992 nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund abgehaltene Referendum über den zukünftigen Status Montenegros entschied über den Verbleib Montenegros in der Bundesrepublik Jugoslawien. Erst im Mai 2006 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Staates Montenegro abgehalten. Darauf hatten sich die Regierung und die Opposition nach längerem Streit geeinigt. Die geforderte 55%-Mehrheit wurde ganz knapp erreicht und Montenegro erlangte die Unabhängigkeit von Serbien (Quelle Wikipedia).
Bevor wir zum Trnovačko-See kommen, durchqueren wir eine gefrorene Senke.
Der Parkwächter am See ist nicht nur für das Einkassieren der Parkgebühren zuständig. Bei Kaffee und Rakija noch vor 8 Uhr stossen wir auf die Einreise in unser 7. Land an.
Ein richtiges Traumplätzchen dieser Jezero, mehrere Einheimische haben hier im Zelt übernachtet und bieten uns beim Vorbeiwandern weitere Rakijas an. Doch wir gehen dankend weiter, der Maglić ruft!
Beim steilen Aufstieg zum Sattel haben wir den herzförmigen See, eingekesselt zwischen den Bergen, immer wieder im Blick.
Wir sind zeitlich gut unterwegs, so ist klar, dass wir die zusätzlichen rund 6 km hin und zurück zum Maglić nicht auslassen. Der Weg führt langgezogen über den Rücken. bis wir vor dem Schlussaufstieg mit einfacher Kraxelei stehen.
Eine atemberaubende Rundsicht erfüllt uns mit Glück und Zufriedenheit. Und obwohl heute Sonntag ist, haben wir den Gipfel für das Fotoshooting für uns alleine.
Bereits auf dem Weg zurück zum Sattel mit dem Abzweiger beginnen die Wolken am Himmel zu spielen und Bilder zu formen.
Ein langer Abstieg steht uns bevor, die hohen Felsabsätze müssen umgangen werden und dadurch ist die Wegführung nicht sehr direkt. Aber woher kommen wohl diese Kuhfladen? Es muss noch einen einfacheren Zustieg geben.
In Mratinje erwartet uns ein im Voraus gebuchtes Zimmer, mit vielen schönen Eindrücken versuchen wir uns wieder mit der Zivilisation anzufreunden. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sind schon wieder sehr schlecht mit Schneefall in den Bergen. Gut möglich, dass heute unser letzte Trail-Tag war!
Die Prognosen haben leider richtig getippt: bereits in der Nacht auf Montag setzt heftiger Regen mit erneuten Sturmböen ein. Zudem erfahren wir, dass die Corona-Fallzahlen in Montenegro stark steigend sind. Gewisse Städte bieten keine Busverbindungen mehr an und auch Restaurants sind geschlossen. Wie weiter? Unser Gastgeber fährt uns dann nach Pluzine und organisiert eine Weiterfahrt im Taxi bis Nikšić, von dort fahren Busse nach Podgorica, der Hauptstadt. So sind wir im Eiltempo ganz nah an der albanischen Grenze, ein Tagesmarsch würde uns mehr als reichen.
Sollen wir in Montenegro bleiben und uns noch eine kleine Möglichkeit offen halten, die Via Dinarica doch noch zu beenden? Oder sollen wir nach Albanien weiterreisen? Einmal in Albanien könnten wir über eine offizielle Grenze nicht zurück nach Montenegro, denn die umliegenden Länder sind auf der gelben Liste.
Montenegro‘s Hauptstadt Podgorica
Wir gönnen uns ein schönes Hotel im Zentrum und können den Annehmlichkeiten des modernen Lebens nicht widerstehen. Mit einem gefüllten Bauch lässt es sich besser entscheiden!
Die Tage in Podgorica vergehen im Nu, obwohl es eine kleine, übersichtliche und moderne Stadt ist, lebt das Zentrum mit vielen Cafés, Bars und Restaurants. Albanien muss noch etwas warten!
Eines abends beim Nachtessen singt es uns plötzlich schweizerdeutsch um die Ohren, wir fühlen uns sehr angesprochen vom Titel ‚Färnweh nach Deheime’. Zurück im Hotelzimmer entdecken wir, dass der Song Teil der CD ‚Wurzle‘ ist. Wir sind seltsam berührt.
Der junge Manager im Hotel Marienplatz ist total begeistert von unserer Geschichte, so sind wir gemäss seiner Aussage ‚the most interesting guests he ever had‘ und wir werden einmal mehr mit Geschenken überhäuft! Tolles Hotel für Junge und Junggebliebene…
Kotor – mittelalterliche Stadt an der Adriaküste
Nach drei Tagen in Podgorica bewegen wir uns am Donnerstag im Bus ans Meer. In der mittelalterlichen Stadt Kotor sind Touristen normalerweise in Scharen unterwegs – 2020 sind wir überall eine rare und zugleich sehr gefragte Gattung. Hat auch seinen Reiz!
Aber der Trail lässt uns einfach noch nicht los, obwohl wir in Podgorica schon ein bisschen Trail Magic gefeiert haben. Wir staunen selber, wie schnell wir das einfache Leben zu Fuss vermissen. Wie sollen wir uns jemals wieder in die konsumierende Gesellschaft integrieren? Einen Anlauf nehmen wir nochmals: Morgen Sonntag wollen wir zurück nach Mratinje, yeah!
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