Entspricht im Rother-Führer Etappe V47
Der Wecker mit AC/DC-Klängen versetzt unser 4-Bett-Zimmer in kurzer Zeit in die Atmosphäre eines Wäschebrunnens Mitten im Dorf. Jeder möchte seinen frisch gewaschenen Traum zum Besten geben und so ist bald schon Leben in der Bude.
Unsere Batterien sind wieder voll geladen, wir müssen keine Extraenergie bei der Ladestation für Elektroautos anzapfen.
Und auch heute findet das Wetter statt, wir starten in Celle di Macra bei angenehmen Temperaturen und nur leichter Bewölkung.

Bald schon erreichen wir ein erstes, sehr kreatives Dorf mit Holzskulpturen und weisen Sprüchen an allen Ecken.





Für uns gilt weiterhin: nicht aus dem Rahmen fallen!

Heute gehts nur einmal aufwärts, stetig und auch sehr gemässigt. Je höher wir steigen, umso düsterer die Stimmung, zum Glück kein Drücker für unsere Laune. Der italienische Sommer feiert ein hoffentlich bald vorübergehendes Zwischentief. Oder ist der Sommer bereits in den Wechseljahren?

Der Nebel hüllt uns und unsere Gedanken in sanfte Watte, teilweise verschluckt er uns sogar und spuckt plötzlich wieder ein paar Personen aus. Tja, keine Sicht ist auch eine Einsicht. Aber immer noch lieber feucht-fröhlich durch den Tag als trocken-griesgrämig durch den Abend.




Einmal auf der Höhe, wäre die Rundumsicht absolut gigantisch. Tja, der Konjunktiv lässt es erahnen, aus dem Monviso wird ein Nonvisto. Die hochgelobte Rundsicht begrenzt sich auf ein Fenster mit zugezogenen Vorhängen. Anscheinend stürzen hier auch immer wieder Kühe in den Tod, da sie vor heftigem Hagel flüchten und so ins Tobel runter fallen. Schade um den hier bekannten San Magno-Käse.

Wir müssen uns tatsächlich zünftig anstrengen beim Geniessen, aber immerhin gilt für heute: einmal oben angekommen, ist der Anstieg geschafft. Für längere Zeit können wir oberhalb der Waldgrenze weiterziehen. Die Ausblicke müssen wir der Fantasie entlocken.

Nach der Mittagssiesta am Basse di Narbona durchqueren wir den Graskessel (an alle Marihuana-Raucher, nicht herkommen, ihr wärt enttäuscht) und können, bevor wir absteigen, noch einen geschenkten Gipfel mitnehmen. Natürlich bringt der nichts, aber immerhin können wir erstmals unsere Zitronenbirne aus der Flachperson (tönt das wirklich besser als Flachmann?) in die Runde werfen und dabei auch auf Andreas aus Köln anstossen. Ihn haben wir im Sommer 2023 auf der GTA kennengelernt und wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Grüsse nach Köln!



Der Abstieg ins Santuario San Magno ist eine kurze Geschichte, schon von Weitem ist das Kloster ein Blickfang. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, im Restaurant gibts auch das eigene gebraute Bier und den Käse des nahe gelegenen Klosterhofes.



Wir übernachten jedoch im kleinen und hübschen Rifugio Maraman leicht weiter der Strasse entlang. Ganz ohne Regen kommen wir nicht ans Ziel, aber kaum sind wir unter Dach, lässt der Himmel wieder einmal viel Feuchtigkeit in konzentrierter Form von sich.

Fazit des Tages: Nebel ist die schönste Form der Verschleierung

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