Entspricht im Rother-Führer Etappe 53
Die gute Nachricht zuerst: es ist Morgen geworden auf den wanzensicheren Plastikmatratzen, zwar hygienisch aber doch ziemlich unbequemisch.
In der Nacht hat es zünftig geregnet, gut so, hoffentlich ist alles unten. Und sowieso: hinter jeder Wolke scheint ja die Sonne.
Auch das Rifugio Malinvern steht majestätisch auf einem Steinhügel, gestern haben wir den angebauten Glaspalast gar nicht wahrgenommen, es war drinnen einfach gemütlicher als draussen.

Seit Sant’ Anna sind zwölf GTA-Wanderer im selben Rhythmus unterwegs, ein 4-köpfiges deutsch-luxemburgisches Gespann ist noch dazugekommen. So ergeben sich auf dem Weg immer wieder kurze Austausche.
Natürlich gehts auch heute wieder aufwärts, mit Blick zurück auf die gestrige Talseite. Inzwischem wandern wir im Naturpark Alpi Marittime, das Mittelmeer kommt immer näher.

Beim Lago Malinvern haben wir schon einen schönen Teil der Höhenmeter geschafft und bei hitzigen Temperaturen würden wir hier bestimmt ein erfrischendes Bad geniessen. Aber heute gleicht es eher einem Windsurferparadies ohne Zufahrtsstrasse.


Aber jetzt gehts so richtig los, wir stellen bei unserer Laufmaschine den Zickzackschritt Nr. 5 ein und nähen uns so auf den Passübergang Coletto di Valscura. Für eine Pause ist es uns zu frisch, aber wir pfeifen auf den Wind und er zurück. Solange kein Niederschlag einsetzt…



Auf der anderen Passseite werden die Strassenecken rundlich und auch königlich. Aufwendige Bauwerke säumen diesen Abstieg. Wir gehen auf historischen Königsstrassen und die Damen rechnen insgeheim, dass auch sie heute königlich den Berg runter getragen werden. Doch die Herren der Schöpfung zeigen sich heute eher als erschöpfte Herren und es passiert nichts dergleichen.


Wir ignorieren für einmal alle möglichen Zusatzschlaufen und sind zielstrebig Richtung Terme unterwegs. Doch das renovierte Jagdhaus, welches seit 2008 nach einem Brand als Rifugio Valasca wieder geöffnet ist, verführt uns dann doch zu einem kleinen Mittagshalt. Und wir werden nicht enttäuscht, bei Weisswein und Vitello Tonnato im vom Wind geschützten Innenhof wärmen uns sogar ein paar Sonnenstrahlen. Die gute Hausfrau auf der GTA ist nun definitiv im Urlaub.





Es fehlt nur noch eine Stunde Abstieg zum Etappenort, aber diese reicht, um doch noch verregnet zu werden.

Umso mehr geniessen wir anschliessend das warme Wasser in der schon etwas in die Jahre gekommenen Terme. Wir riechen dann auch wieder ziemlich frisch, aber den leicht muffigen Grundduft unserer Kleider können wir nicht übertönen, es ist alles immer etwas feucht. So riecht Wandern.


Die GTA-Wanderer scheinen sich hier zu vermehren, beim Nachtessen im Rifugio Savoia sitzen einige neue Gesichter mit Rother-Führern am Tisch und besprechen die morgige Tagestour. Uns wird viel mehr bewusst, dass wir schon bald wieder nach Hause fahren.
Fazit des Tages: Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei.

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