Rückblick auf GTA Nord 2019 – Ausblick ?

Unseren letzten Abend lassen wir fürstlich ausklingen und folgen der Restaurant-Empfehlung unserer Gastgeberin Aurora. Mit einem etwas mulmigen Gefühl, in ausgewanderten Wanderklamotten zwischen chic gekleideten Samstagabend-Gästen, werden wir auf der Terrasse des ‚Da Giovanni’ an ein lauschiges Tischlein geführt, und nun ist es auch Vollmond geworden. Mit diversen Steinpilzköstlichkeiten und einer Flasche Carema Reserva aus dem Nachbardorf lassen wir nochmals totale Italianità mit uns feiern.

Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir Quincinetto zum zweiten Mal dieses Jahr wehmütig Richtung Heimat. Was erwartet uns wohl im Alltag?

Mit einem gegenseitigen Interview verkürzen wir uns die Autofahrt und können unsere Ferien nochmals gedanklich durchleben:

Was ist am Weitwanderweg GTA so besonders?

Thomas: Kulinarisches Vergnügen mit täglichen Passübergängen auf einsamen Wegen in toller Natur. Für mich Genuss pur.

Sonja: Die Kombination von körperlicher Herausforderung mit Genuss auf vielen Ebenen. Zudem fühle ich mich meistens sehr willkommen in den Posti Tappa.

Welche Unterschiede gab es im Vergleich vom Juni zum September?

Thomas: Im Frühsommer erwacht die Natur und mit ihr auch die Gastgeber. Im Herbst nimmt man wahr, wie kurz die Bergsaison für Mensch und Natur ist. Was bleibt, sind die vielen tollen Bekannschaften mit spannenden Menschen.

Sonja: Das Wandern fiel mir im September deutlich leichter, da es nicht mehr so heiss war und ich bereits gut eingelaufen war. Dafür war in einigen Gaststätten spürbar, dass eine intensive Arbeitszeit dem Ende entgegen geht.

Was ist die Motivation während den Ferien tagelang über Pässe zu gehen anstatt sich Erholung zu gönnen?

Thomas: Diese Art zu reisen ist für mich Erholung pur, den Körper, Gaumen und Geist mit allen Sinnen zu spüren. Ein besonderes Privileg und Glück ist, diese Art von Ferien mit meiner Partnerin Sonja zu teilen.

Sonja: Für mich bedeutet genau dies Erholung. Der Weg ist klar, ich muss mir nicht täglich Gedanken machen, was ich unternehmen soll. Zudem geniesse ich es, wenn alles Materielle auf ein Minimum reduziert wird und dennoch gutes Essen und Trinken drin liegt.

Worauf freust du dich zu Hause, hast du etwas vermisst?

Thomas: Ich freue mich auf unsere abwechslungsreichen Brote, denn trotz feinster Küche, gibt es auch im Piemont meist nur langweiliges Weissbrot. Auch freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Familie und Freunden. Wirklich vermisst habe ich nichts.

Sonja: Vermisst habe ich in so kurzer Zeit nichts. Vorallem geniesse ich es jeweils auch, ohne tägliche Nachrichten aus Radio/Zeitung zu sein. Es wird alles so unbedeutend. Jedoch freue ich mich auf das Wiedersehen mit meinen ‚Kindern‘ und Freunden und auf meine eigene Salatsauce. In diesem Zusammenhang kommt mir immer wieder ein Spruch in den Sinn, welchen ich in der Bietschhornhütte gelesen habe: Wir haben alles was Sie brauchen, was wir nicht haben, das brauchen Sie nicht.

Wieder zu Hause kaufen wir beim Bauern ein und das Häufchen Wäsche ist rasch verräumt.

Letzte Aufgabe: nochmals Bloggen. Wir sind positiv überrascht, dass uns trotz täglich ähnlichem Programm immer etwas zum Schreiben einfiel, der Weg hat uns mit Ideen gefüttert. Es hat richtig Spass gemacht, auf diese Weise am Abend den Tag nochmals zu reflektieren. Wir legen nun eine längere Pause ein, doch neue Ideen, Wünsche und auch konkrete Pläne werden mit uns weiter wachsen. Wenn ihr dann wieder informiert werden möchtet, so könnt ihr den Blog auf unserer Homepage abonnieren.

Bis zum nächsten Mal, wir hoffen dass ihr auch etwas Spass hattet, uns in Gedanken zu begleiten!