Entspricht im Rother-Führer der halben Etappe 56

Nach den uns wachhaltenden erleuchtenden Blitzen und rumpelndem Donner, begleitet vom tosenden Rauschen des Baches, schlafen wir fast schon aus.

Baita Monte Gelàs: nochmals eine super Adresse. Zum Glück haben wir nicht alles Pulver bereits zu Beginn verschossen.

Kaum kommt eine erste GTA-Gruppendynamik auf, müssen wir das lustige Trüppchen auch bereits wieder verlassen.

Leider verlassen wir heute die lustige GTA-Runde

Unser Ausschleichtag führt uns nur noch der Strasse entlang nach Entraque. Da bei Unwettern eine Brücke weggeschwemmt wurde, funktioniert der Wanderweg im Moment nicht.

Der Bach hat hier zünftig gewütet

Gemütlich und sehr bewusst gehen wir Schritt für Schritt in Richtung Tal, wir lassen die Regenwolken hinter uns und wenden uns dem blauen Himmel zu. Aber das Wetter wird generell überbewertet, einfach losziehen und sich nicht von unsicheren Prognosen abhalten lassen.

Wir schleichen uns ganz bewusst aus dem Tal

Eine richtige Rifugio-Ansammlung gibt es hier im Naturpark Alpi Marittime und somit natürlich auch unzählige Wandermöglichkeiten. Wer weiss, vielleicht ein anderes Mal.

Die Qual der Rifugio-Wahl

Kurz vor dem Stausee bei Entracque führen wir unsere Dankeszeremonie für unsere Füsse, Gelenke und allgemeine Gesundheit durch. Ohne dieses Grundglück wären solche Wanderferien eine Tortur.

Kurz vor dem Stausee bei Entracque
Dankeszeremonie an unsere Füsse, Gelenke und die allgemeine Gesundheit: jetzt sind wir mit allen Wassern gewaschen

Bereits vor dem Mittag stehen wir vor den Toren von unserem Schlussort und schauen uns das Besucherzentrum des Stromanbieters ‚Enel‘ an.

Auf den letzten Metern
Klimawandel ist auch hier ein Thema: Thomas schon wieder im Arbeitsmodus
Nach dem Körper ist nun der Geist dran

Erstmals seit unserem Start im Valle Varaita vor genau zwei Wochen befinden wir uns wieder unter 1000 MüM. Das hübsche Städtchen Entracque heisst uns willkommen.

Einmarsch in Entracque

Am Nachmittag spazieren wir zum etwas ausserhalb gelegenen Besucherzentrum ‚Uomini e lupi‘. Das Ziel ist, dem Menschen die Angst vor dem Wolf zu nehmen und so die Toleranz für das Tier zu fördern.

Gut gestalteter Rundgang im Besucherzentrum ‚Uomini e lupi‘ was soviel bedeutet wie ‚Mensch und Wolf‘
Ein Wolf hat sich dann auch kurz gezeigt
Ein letzter gemütlicher Abend in dieser Runde
Ein Verdauungsspaziergang durch das ausgestorbene Entracque verlängert unseren Schlussabend auf eine schöne Art

Wir sind wieder ein schönes Stück südlicher auf unserem Weg ans Mittelmeer. Schade oder zum Glück? Nach wie vor ist die GTA für uns sehr reizvoll, die Kombination von tollen Wandertagen in Verbindung mit Gemütlichkeit und gutem Essen entspricht unseren Bedürfnissen sehr.

Muffi der Miesepeterschlupf hält sich heute verdeckt, wer sind die anderen drei?

Einmal mehr hatten wir sehr grosses Wetterglück, nur einmal sind wir richtig nass geworden und das Schwitzen hielt sich absolut in Grenzen.

Für die sehr grosse Vielfalt an blühenden Pflanzen waren wir zu spät unterwegs, aber die sanften herbstlichen Farbtöne haben auch ihren Reiz. Grundsätzlich gefällt uns aber die GTA im Juli besser. Ab Mitte September schliessen dann bereits viele Rifugios und es wird schwierig ohne Zelt.

Kulinarisch kamen wir einmal mehr voll auf die Rechnung, erstaunlich abwechslungsreich und phantasievoll wurden wir bekocht. Alle heimlichen Wünsche würden erfüllt, Coniglio und Trota standen auf dem Menuplan.

Coniglio oder Roastbeef? Schöne Auswahl.

Vor allem in den letzten Tagen wurden wir beinahe von Steinwild überhäuft, hinter jedem zweiten Stein guckte irgend ein Kopf mit Hörnern hervor.

Einer von vielen Köpfen mit Hörnern beobachtet uns genau
Wer ist hier der Chef?

Ganz zu Beginn ist einmal eine Viper davongeschlängelt. Natürlich haben wir auch diverse Vögel wie Geier, Adler und kleineres Gefieder erblickt. Das Verwirrspiel mit dem Vogelstimmen-App kam auch in diesem Sommer mehrmals zum Zuge. Vor allem auch zu Beginn der Tour haben uns die Murmeli mit ihren Jungen oft zum Lachen gebracht, wie sie davon gerannt sind und die Köpfe beobachtend aus ihren Löchern gestreckt haben. Auch Schmetterlinge haben uns den Kopf verdreht, ein besonders schöner war der Trauermantel.

Trauermantel am Weg: Wir trauern auch ein wenig, die beiden tollen Wanderwochen sind bereits vorüber

Nun freuen wir uns aber auch auf das Nachhausekommen, jeder auf seine Art:

Die Wäsche auf die Maschine, Sepp auf sein Bett, Sonja auf die Schreibpause, Doris auf den Thermomix und Thomas auf nix.

Unsere Herzen tragen GTA

Für uns gehts nun auf den langen Heimweg über Cuneo, Torino, Milano zurück in die Svizzera. Hoffentlich auf ein Wiederlesen im nächsten Sommer, dann möchten wir in 10 Wandertagen ans Mittelmeer laufen und definitiv ankommen. Macht’s gut, geht raus in die Natur, feiert das Leben und gönnt eurem Körper auf verschiedenen Ebenen Nahrung.

Ein Prosit auf das Leben!

Fazit der zwei Wochen: Es kommt nicht darauf an, was man macht, sondern dass man macht

San Giacomo – Entracque

2 Kommentare

Reini Wick · September 7, 2024 um 10:51

Vielen Dank Euch vieren für das Abwandern vom GTA, und vor allem Sonja für das Schreiben der Tagesberichte. Interessante Tierbeobachtungen meldet Ihr! Sogar Geier habt Ihr gesehen. Als Hobby-Ornithologe hätte ich natürlich gerne die genaue Art der Geier gewusst. Gänsegeier wahrscheinlich, Mönchsgeier oder Pleitegeier ?
Im 07 bin ich übrigens auch mal 5 Tage weitgewandert mit einem Freund von Madone del Fenestre über den Cime du Gélas 3143 m und durch das Vallée des Merveilles nach Castelar und nach Menton. Das ist eine Route westlich von Eurem GTA. Mein Freund Philipp Bachmann hat übrigens in zwei Bänden im Rotpunktverlag die Weitwanderung „Zu Fuss von Genf nach Nizza“ geschrieben.

Trudi · September 6, 2024 um 13:03

Eine grosse Gratulation zu eurem Trekk. Das ist wirkliche Lebensfreude pur. Macht weiter so!
Jetzt wünsche ich euch allen ein gutes Heimkommen und einen erfolgreichen Start in den Arbeitsalltag.

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert