Am 21. März 2025 fand auf dem Jungfraujoch der erste Weltgletschertag statt – ein einzigartiges Treffen von Wissenschaft und Medien auf der Hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch. Wir (Sonja und Thomas) hatten das Privileg, als Gastgeber diese besondere Veranstaltung zu begleiten. Sechzehn Journalistinnen und Journalisten aus der Schweiz und Europa sind angereist, um direkt vor Ort über den Zustand der Gletscher zu berichten. Die beeindruckende Kulisse des ewigen Eises bot den perfekten Rahmen für Interviews, Filmaufnahmen und Reportagen.

Wissenschaft trifft Medien auf 3454 MüM

Die drei renommierten Glaziologen Martina Barandun (Uni Fribourg), Matthias Huss (ETH) und Andreas Linsbauer (UZH) präsentierten Forschungsergebnisse zum aktuellen Zustand sowie Zukunftsszenarien der Gletscher und dem Einfluss des Klimawandels. Die Vorträge verdeutlichten, wie rasant sich die Alpengletscher zurückziehen und welche globalen Folgen diese mit sich bringen.

Medienkonferenz zum ersten Weltgletschertag (v.l. Martina Barandun, Andreas Linsbauer, Matthias Huss)

Neben den wissenschaftlichen Präsentationen bot der Weltgletschertag Raum für Austausch und Diskussion. Auch wir durften unsere Erfahrungen mit einbringen, waren doch die drei letzten Jahre, die wir hier arbeiten, der Zeitabschnitt mit der grössten Abschmelzung der Gletscher seit 1850. Seit dem Jahr 2000 ging in der Schweiz 40% des Gletschervolumens verloren und alleine in unserer Zeit als Betriebswarte betrug der Verlust zwischen 2022 und 2024 des ewigen Eises 12.5%.

Wieviel vor oder nach 12 ist es?

Gletscher sind nicht nur ein Symbol für die Schönheit der Natur sondern auch ein sichtbares Merkmal für den fortschreitenden Klimawandel und halten uns vor Augen, wie schnell sich die Umwelt verändert. Das rasante Abschmelzen von Gletschern insbesondere auch an den Polkappen wird weitreichende Konsequenzen mit sich ziehen. Grosse Landstriche werden unbewohnbar werden durch den Anstieg des Meeresspiegels, je nach Szenario um bis zu 5m. Die Versorgungssicherheit von Mensch und Tier wird zudem gefährdet durch Dürren und andere Extremereignisse. Dies alles kann grosse Migrationsströme auslösen.

Hier findet ihr einige Artikel und Fernsehbeiträge zum Weltgletschertag:

  • ARD Tagesschau Hauptausgabe vom 21. März 2025 (Link)
  • Podcast NDR-Info zum Weltgletschertag mit Interview (Link)
  • SRF Tagesschau Hauptausgabe vom 21. März 2025 (Link)
  • Artikel im Blick vom 21. März 2025 (Link)

Der Artikel Gletscher der Schweiz publiziert von der ‚Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT)‚ beschreibt wie vergänglich das ‚ewige Eis‘ ist und zeigt deren Auswirkungen auf.

Was kannst DU und ICH tun ?

Die Fakten zum Klimawandel sind längst bekannt – warum also handeln wir nicht? Geht die Veränderung zu langsam? Wir sind Meister des Vergessens und Verdrängens, solange es uns nicht direkt betrifft. Erinnern wir uns kurz zurück an die Coronazeit: Da ging alles sehr schnell, eine Massnahme nach der anderen wurde im Eiltempo umgesetzt. Ob diese nun sinnvoll waren oder nicht, sei dahingestellt. Denken wir über die langfristigen Konsequenzen der globalen Erwärmung nach, dann geht es um Milliarden von Existenzen. Egal, welche Meinung wir dazu haben: Die Gletscher werden weiter rasant schmelzen und die Natur wird sich anpassen. Die grosse Frage ist: Bleibt unsere Lebensgrundlage erhalten – oder sägen wir langsam aber unaufhaltsam an unserem eigenen Ast?

Jede(r) von uns – und unsere Politik – entscheidet, welchen Beitrag wir für die Zukunft unseres Planeten leisten. Nur gemeinsam können wir eine echte Veränderung bewirken. Denken wir an unsere nachfolgenden Generationen – handeln wir jetzt, es ist noch nicht zu spät, hoffentlich.

Kategorien: Jungfraujoch

1 Kommentar

Eicher Wisi · März 23, 2025 um 09:35

Liebe Sonja & Thomas
Danke für den interessanten Beitrag. Ja, diese Entwicklung stimmt uns schon länger nachdenklich und es sollte alles menschenmögliche gemacht werden, um dem etwas Einhalt zu bieten.
Wir wünschen euch eine gute Zeit auf dem Berg und bis irgendwann.
Liebe Grüsse, sonja & wisi

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