Seit gestern haben wir nun keine eigenen Wohnungsschlüssel mehr, fast alle unsere Sächeli und Sachen sind schön gestapelt eingelagert. Bestimmt werden wir am Tag des Auspackens uns mehrmals wundern, wie viele nützlichen und unnützlichen Dinge wir besitzen.
Es ist ein schöner Gedanke, dass unsere erste gemeinsame Wohnung eine Ferienwohnung ist. Wer macht den Kaffee am Morgen? Wer kümmert sich hauptsächlich ums Einkaufen und die Menuwahl? Wer reitet mit dem Staubteufel durch die Wohnung? Das war vorher mehrheitlich derjenige, welcher im eigenen zu Hause war. Das müssen wir nun neu sortieren.
Wir haben uns bereits gut eingenistet auf dem Lamahof Tschäppel und freuen uns auf die fünf Wochen in Huttwil.
Aber in den letzten Tagen haben wir uns mehrmals gegenseitig erzählt, wo wir nun ohne Corona wären. Heute wäre unser 3. Tag auf dem Trail und wir könnten bereits in Mount Laguna bei Kilometer 67 unseren ersten Kaloriencocktail bestehend aus Hamburger, Pommes und Icecream vertilgen. Nun sitzen wir leicht angewurzelt im Oberaargau und warten auf bessere Zeiten. Und die werden kommen!
Und nicht nur unsere Gedanken lassen Wurzeln in den Boden wachsen, im Toggenburger Tagblatt vom letzten Samstag ist ein Artikel mit dem Titel ‚Zurück zu den Wurzeln‘ erschienen. Wir erkennen uns sofort wieder. So wird der ‚Gute Heinrich‘ zum ‚Guten Thomas‘ und daraus lernen wir, dass seine zahlreichen Bezeichnungen zu Recht grosse Erwartungen aufkommen lassen und seine Inhaltsstoffe als Heilkraut blutreinigend wirken, reich an Eisen und Vitamin C und Mineralstoffen sind. Passend dazu wird das ‚Liebstöckel‘ zum ‚lieben Stöckli‘, ein Archäophyt welcher ursprünglich aus Asien stammt und rasch nachwächst.
Wie wir unsere arbeitsfreien Monate gestalten ist immer noch nicht definiert, das hängt sehr davon ab, ob die Grenzen in Europa offen sind oder nicht. Eine Idee nimmt jedoch immer mehr Gestalt an. Da unser Abschiedsfest einfach gestrichen werden musste, wandern wir durch die Schweiz und besuchen euch um auf diese Weise persönlich tschüss zu sagen. So wären wir im Juni schon ziemlich gut beschäftigt.
Aber vorher werden dann hoffentlich ein allerletztes Mal für lange Zeit Bananenschachteln verpackt und verladen. Viel haben wir nicht mehr mitgenommen, aber viel hat für uns eine neue Dimension erreicht. Und wenig ist eigentlich fast nichts. Und fast nichts ist immer noch viel mehr, als das was ein Mensch in Drittweltstaaten besitzt.
6 Kommentare
Sonja Stöckli · Mai 6, 2020 um 19:37
Liebe Silvia
Es ist naheliegend, dass wir uns vor unserer Wanderung nicht mehr sehen, schrittweise beginnen wir uns zu verabschieden! Vielen Dank für deine spontane Einladung, wir haben uns sehr gefreut.
Liebe Grüsse Sonja & Thomas
Sonja Stöckli · Mai 6, 2020 um 19:35
Liebe Britta
Ja, Reisepläne müssen wohl viele anpassen. Das wäre toll, wenn wir uns im Juni irgendwo in der Schweiz treffen könnten. Hoffentlich sind bis dann die Grenzen wieder offen.
Viel Spass beim Wandern, wo auch immer!
Herzliche Grüsse Sonja & Thomas
Britta · Mai 5, 2020 um 23:09
Liebe Sonja, lieber Thomas! Mit Genuss lese ich euren Blog… Ich hoffe darauf, ab Juni innerhalb Europas reisen zu dürfen. Auch unsere Reise nach Peru im Sommer ist sicherlich „gestorben“. So hoffe ich darauf, den angedachten Swiss Trail, den ich vor Ostern beginnen wollte, noch in diesem Jahr zu starten. Ich würde mich freuen, euch in der Schweiz zu begegnen und verfolge eure Route!
Herzliche Grüße von Britta
Silvia Luedi · April 29, 2020 um 15:08
Bei mir seid ihr gewesen. Auch mit dem Gedanken Tschüss zu sagen? Bin ich vielleicht die erste gewesen? Werde ich wieder die erste sein wenn ihr zurückkommt? Auf jeden Fall habe ich mich sehr gefreut !
Thomas Furter · April 29, 2020 um 10:56
Hallo Urs,
Das machen wir doch sehr gerne. Freue mich, dich wieder mal zu treffen.
Liebe Grüsse
Thomas
Urs von Däniken · April 28, 2020 um 21:29
Wenn ihr dann im Appenzellerland seid – meldet ihr Euch! Würde mich freuen, meinen Zeltkumpel aus Nepal wieder mal zu treffen! Guten Start in die Schweiz-Tour!